Der Einsame Weg – Arthur Schnitzler

Das ursprünglich „Egoisten“ genannte Drama erzählt die Geschichte der Geschwister FELIX und JOHANNA , die als junge Erwachsene im Wien der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert den durch unbedachte Aufdeckung von Lebenslügen ihrer Eltern ausgelösten Zerfall ihres Elternhauses erleben müssen.

Was so von Ferne betrachtet als eine spröde, pessimistische Geschichte erscheinen mag, ist die ergreifende Beschreibung einer von Fehlschlägen und Posen gezeichneten Erwachsenenwelt, welche viel mehr mit dem Lecken eigener Wunden beschäftigt ist, als damit, auf die Bedürfnisse der Heranwachsenden einzugehen. Letzteren bleibt es überlassen, in genau jene Gruben zu stürzen, in die man selbst schon sehenden Auges hineingestolpert ist.

Dabei meint es keine der Figuren böse – selbst SALA, der als Antagonist eingeführte Freund der Familie, beschönigt seinen zynischen Snobismus als kluge Illusionslosigkeit. Neben Felix und Johanna – die jedoch im Begriff sind, sich in eigene Fehlschlüsse zu verrennen - bleibt der gütige, aber in fortwährender Betrachtung seines Scheiterns erstarrte PROFESSOR WEGRAT eine Art trauriger Hoffnungsträger.

Das Motiv einer vagen Hoffnung – dass doch alles nicht so schlimm kommen, dass die Figuren noch rechtzeitig zur Vernunft kommen und die eigenen guten Absichten bewusster verfolgen mögen – zieht sich durch das ganze Stück. Damit verfolgt es viel weniger die Demaskierung einer in Artigkeiten erstarrten bürgerlichen Gesellschaft, als einen Appell zu bewusst gelebter Eigenverantwortlichkeit und zwischenmenschlicher Aufmerksamkeit.

Zeitungsartikel
Egotrips scheitern – Menschlichkeit siegt, Aargauer Zeitung, 18.4.2017
Der einsame Weg, Die Botschaft, 22.4.2017
Lebenslügen haben Auswirkungen, Zürcher Unterländer, 25.4.2017
Fotostrecke
Besetzung

Wesley Richardson
Paige Hicks
Peter Müller
Michael Enzler
Heini Hophan
Gabriela Stuber
Karen Ochsner
Didier Karl
Stephan Gujer
Urs Risch
Nadine Brugger

Karen Ochsner
Christian Kraut
Sina Brüngger
Paige Hicks
Silvia Schumacher, Martha Altorfer
Nicolás Wittig