Schlechte Gesellschaft – Christian Kraut Ochsner

Eduard Gotthard Engel, schwarzes Schaf einer „besseren“ Familie aus der Region, versucht um 1856 die heruntergekommene Illinger Mühle in Embrach zu betreiben, die ihm seine Schwester überlassen hat. Er hat – sicherlich auch geprägt von seinen Erlebnissen als ehemaliger Fremdenlegionär - keine Berührungsängste, auch nicht mit den verrufensten und verachtetsten sozial Randständigen des Ortes, und beschäftigt einige davon gelegentlich als Taglöhner in seinem Betrieb. In einem von diesen, Johann Jakob Rheinberger, glaubt er sich selbst als jungen Mann wiederzuerkennen und bemüht sich besonders um dessen Gunst, indem er ihm grosszügige Hilfe anbietet. Der anfangs noch von einem derart menschlichen Arbeitgeber angenehm überraschte Rheinberger widersetzt sich jedoch den Werbungsversuchen seines Herrn und mag auch dessen Hilfe nicht annehmen. Stattdessen verbündet er sich umso stärker mit dem Cousin seiner Frau, dem Kleinkriminellen Jakob Bosshart. Zwischen Engel und Bosshart herrscht eine tiefe Antipathie, die zumindest von Bossharts Seite fast klassenkämpferische Züge annimmt. Als Bosshart vorschlägt, Engel auszurauben, versucht Rheinberger diesen von seinem Plan abzubringen, wird aber immer tiefer in die Sache hineingezogen und begeht schliesslich selbst den Mord an Engel, den er anfangs zu verhindern getrachtet hatte. Es dauert nicht lange bis die beiden Täter überführt sind. Eilig werden sie abgeurteilt und schon drei Tage später vor interessiertem Publikum öffentlich hingerichtet.Weder der Gewaltakt noch die polizeilichen Ermittlungen oder juristischen Erwägungen stehen bei der Dramaturgie des Stoffes im Vordergrund. Es ist die Undurchdringlichkeit sozialer Klassen, auf die von Vorurteilen geprägten Verortungen und reflexhaften Abgrenzungen, die zur Tragödie führen müssen. Oder anders gesagt: Der Herr bleibt Herr, der Knecht bleibt Knecht, und wer nicht aufpasst, dem wird in die Hand gebissen oder er wird um sein Futter betrogen. Achtung: Für Schlussfolgerungen auf Parallelen in heute existierenden Schichten wird keine Gewähr übernommen.

Zeitungsartikel
Mord von 1856 kommt auf die Bühne, Zürcher Unterländer, 8.12.2014
Ein Mord im Hardwald, Zürcher Unterländer
In Freienstein geschieht Grausliches, Wochenspiegel, 27.1.2016
Besetzung

Christian Kempe
Bea Götz
Vincenzo Lanciano
Karen Ochsner
Richard Rabelbauer
Ursula Hunkemöller
Stephan Gujer
Nicolás Wittig
Didier Karl
Michael Enzler
Steve Bass
Peter Müller
Heini Hophan
Wesley Richardson
Urs Risch

Karen Ochsner
Christian Kraut Ochsner
Paige Hicks
Maya Bernhard
Alexander Köhli, Hanspeter Theiler
Ursula Hunkemöller
Nicolás Wittig